"Hinter Der Goldenen Tür" - Raum Für Kunst (Eröffnungsausstellung, "Leid und Wahnsinn")
Was mit einer rumpeligen Werkstatt anfing, wurde in einer Hauruck-Aktion aufgeräumt und freigeschafft. Das Ergebnis dieses Ausräumens, Ordnens und Freimachens verbirgt sich nun hinter dieser goldenen Tür. Die Farbe der Tür wurde hierbei natürlich nicht dem Zufall überlassen – Sie ist die Schwelle vom Alltäglichen zu etwas Besonderem und Erheblichem. Denn was sie verbirgt ist unterm Strich vor allem eins: Kunst.
Der bildende Künstler (Axel Naß) hat sich mit diesen Räumlichkeiten den Wunsch nach einem eigenen Ausstellungsraum/ einer eigenen Galerie erfüllt und bietet gleichzeitig die Perspektive, in Zukunft auch andere Künstler hier zu beherbergen.
Axel Naß eröffnet den "Raum für Kunst" mit seiner Ausstellung "Leid und Wahnsinn". In 21 Werken, werden die Besucher*innen durch die menschlichen Abgründe und das Leid, das sich aus der Situation Geflüchteter auftut, geführt. Auf eine einzige Technik wollte der Künstler sich bei der Auswahl seiner Werke auf keinen Fall beschränken. Die Werke stammen aus seinem Fundus und umfassen sowohl verschiedene Drucktechniken und Collagen, als auch Videos und Installationen. Der rote Faden umfasst hierbei also die thematische Orientierung an der Flüchtlingsproblematik, die ihn schon lange sehr beschäftigt.
Das mal mehr und mal weniger unmittelbar erfahrbare Leid der Menschen, macht deutlich, dass wir in einer Zeit leben, in der das heimelige Gefühl der Gewohnheit zunehmend durch die lähmende Kraft des Umbruchs verdrängt wird.
Der erste Teil der Ausstellung (Leid) befasst sich mit der Lebenssituation geflüchteter Menschen und dem anteiligen Versagen und Wegsehen der westlichen Welt. Die Frage nach dem "Wohin", die für immer mehr Menschen zum Lebensalltag gehört, wird maßgeblich von denen diskutiert, die den größten Anteil an den katastrophalen Lebensumständen dieser haben. Diese dystopische Gesellschaftsordnung, die für viele von uns schlicht ein literarisches Konzept bleibt, steht für Geflüchtete und Vertriebene im Zentrum ihres Daseins.
Was viele in unserer westlichen Lebensrealität als einzige Möglichkeit wahrnehmen, ist das Wegsehen.
Wie dann der zweite Teil der Ausstellung (Wahnsinn) zeigt, gehen Leid und Wahnsinn häufig Hand in Hand. Behalten wir das Leiden der unzähligen Menschen im Hinterkopf, so kann uns der mitunter menschenunwürdige Umgang mit ihnen als purer Wahnsinn vorkommen. Während es Menschen gibt, für die es tatsächlicher Alltag ist um ihr Leben fürchten zu müssen, gejagt und verfolgt zu werden, stellen wir uns hier die Frage, ob unserem Hund ein neuer Haarschnitt gut tun würde. Während die Wegsehenden sich erhoffen, dass sich die zahlreichen Konflikte in Wohlgefallen auflösen, so ist es am Ende vielleicht doch das Tier in uns allen, dass genau diese Auflösung zu verhindern weiß.
Das Thema, das der Künstler/Axel Naßsich als Gegenstand seiner Eröffnungsausstellung ausgesucht hat, ist kein einfaches; doch wie schon Goethe sagte: "Die Kunst ist eine Vermittlerin des Unaussprechlichen" - und so viel steht fest: vieles von dem was rund um die Flüchtlingsthematik passiert ist eigentlich unaussprechlich.
Nadine Schulten 10/21
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